Tipp's vom Praktiker
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Anmerkungen zur Kawasaki KLR600, KLR650 und Tengai 650 (jeweils identisches... mehr
Anmerkungen zur Kawasaki KLR600, KLR650 und Tengai 650 (jeweils identisches Motorenbauprinzip):
Während unserer Zeit als Kawasaki-Vertragshändler wurden wir natürlich mit den Stärken und Schwächen der damals aktuellen Motorräder (1988-1997) bestens vertraut. Nach entsprechendem Schaden und der Suche nach der Ursache sind wir auf dieses Phänomen gestoßen: Die KLR600/KLR650/Tengai besitzen zur Reduzierung der Motorvibrationen eine Ausgleichswelle. Diese wird mittels Kette über Umlenkrollen, diese exzentrisch gelagert und damit als Ausgleich für die Längung der Ausgleichswellenkette einstellbar, angetrieben. Eine federbelastete Vorrichtung mit viertelkreisförmigem Langloch, geklemmt über eine Schraube, die auf eine Unterlegscheibe im Langloch drückt, sorgt für die Fixierung. Die Schraube selbst kann von außen betätigt werden, sodass im günstigsten Falle diese Arbeit ohne Demontage des linken Seitendeckels der Lichtmaschine durchgeführt werden kann. Hierzu muss lediglich die Kette durch Drehung an der Kurbelwelle auf Spannung gehalten werden. Diese Arbeit ist im Kundendienstplan mit aufgeführt und sollte alle 6000km durchgeführt werden. Eine Kontrolle, ob diese Arbeit korrekt durchgeführt wurde und ob die Kette nun auch ausreichend gespannt ist, gibt es nicht. Und das ist der Knackpunkt an der Sache. Eine Kette mit zu viel Spiel ist enormen Kräften, Wechselkräften durch die Kurbelwellenbeschleunigung bei jedem Arbeitstakt, ausgesetzt. Im ungünstigsten Falle führt dies zum Bruch der Kette mit entsprechend verheerenden Folgen bis zur Beschädigung des Motorgehäuses. Nach dem ersten in unsere Werkstatt eingelieferten Schaden haben wir die Ursache analysiert und von da an auf diese Weise reagiert: Bei jedem Kundendienst wurde der Lichtmaschinendeckel abgenommen, die Kette nachprüfbar gespannt und das Ganze wieder mit neuer Dichtung montiert. Dichtungen hatten wir sowieso immer vorrätig sodass keine Verzögerung eingetreten ist. Dies machte den Kundendienst zwar aufwändiger, aber es ging nie mehr eine Ausgleichskette zu Bruch. Warum ich dies hier schreibe? -–weil gerade wieder eine Maschine von der Autobahn in der Werkstatt steht – und dreimal dürfen Sie raten mit welchem Schaden? Motorgehäuse kaputt, Ausgleichskettenschiene kaputt, Ausgleichswellenkette gerissen mit noch weiteren Folgeschäden. Schaden 1200EURO wenn wir die Reparatur am Motorgehäuse hinkriegen ohne ein neues Gehäuse verwenden zu müssen. Aber mit einem kleinen Trick geht auch das. Und wenn diese kleinen Geheimnisse in jeder Werkstatt berücksichtigt werden dann gehören diese Schäden der Vergangenheit an.
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